Monat: Mai 2018
Nida/Kurische Nehrung
Impressionen aus Nida:
Am Vormittag sind wir in Klaipeda ausgelaufen, um nach Nida zu segeln. Wir mussten eine Stromleitung passieren, wo wir plötzlich nicht mehr sicher waren, ob der Mast unseres Bootes durchpaßt. Es passte.
Etwas später hörte man einen Knall. Erschrocken zuckten Chris und ich zusammen. Es folgten noch 5 Schuss. Chris meinte es wäre Artilleriebeschuss von der einen Seite des Haffs über die Nehrung in die Ostsee, hammer oder?
Es kamen noch etliche Schüsse nach. Als wir später in Nida einliefen bestätigte das der Hafenmeister.
Der Hafen von Nida ist sehr schön, der Hafenmeister nett, die Herrenduschen gut, die der Frauen miserabel.
Natürlich haben wir uns das Thomas Mann Haus angesehen, leider nur von außen, war geschlossen.
Im Ort gibt es ein traumhaft schönes Bernsteinschmuckgeschäft.
Nida ist wunderhübsch.
Am Abend kam Wind auf, der immer heftiger wurde. Wir sicherten unser Schiff mit einer zusätzlichen Spring. Dann warteten wir entspannt auf Wetterbesserung. Doch es machte nur ordentlich „Knack“ und die obere Reling auf der Backbordseite war gebrochen. Wir stürmten raus und alle Fender auf der Seite waren unterm Boot verschwunden. Der nette litauische Skipper des Nachbarbootes kam uns sofort zur Hilfe. Das war echt nett.
Wir werden wieder unruhig. Ein neues Ziel wird ins Auge gefasst: Ventspils in Lettland.
Impressionen aus dem ehemaligen Ostpreussen
Wenn ich an Litauen denke, dürfen Störche nicht fehlen. Ein wunderschönes Land mit netten Leuten und viel Natur.
Memel/Klaipeda Tag 3
Heute befinden wir uns auf Spurensuche. Meine Vorfahren mütterlicherseits stammen aus Kallnuggen, nähe Altweide/ Coadjuthen.
Wir werden das Dorf aufsuchen, hoffentlich das Geburtshaus meiner Mutter finden und den alten Dorffriedhof.

Friedhof Alt Stremehnen.

Tja, das Haus ist halb eingestürzt, der Friedhof leider nicht mehr in Schuss. Wer sollte ihn auch pflegen?
Memel/ Klaipeda Tag 3
Heute waren wir den ganzen Tag auf Spurensuche. Meine Mutter stammt von Ostpreußen. Leider gibt es bedingt durch den 2. Weltkrieg kaum Bilder von der Verwandtschaft, viele Verwandte sind im Krieg gestorben. Heute suchen wir das Heimatdorf und den Friedhof von Kallnuggen, nähe Coadjuthen und Altweide auf. Ich bin sehr gespannt.
Memel/Klaipeda Tag 2
Hafenansichten
An diesem Tag haben wir die alte Nachbarin meiner Mutter gesprochen und sie über alte Zeiten befragt. Es war ein schöner Nachmittag bei ihr und ihrer Familie.
Am späten Nachmittag sind wir dann in die Altstadt von Memel gegangen. Das Ännchen von Tharau musste gefunden werden.
Memel/Klaipeda Tag 1
Tja, jetzt sind wir im früheren Ostpreußen, dem Land meiner Vorfahren mütterlicherseits.
Früh am Morgen. Wir befinden uns an der Grenze Litauen, Russland. Wir segeln, d.h. ich segele das Boot, der Skipper schläft. Auf dem Plotter erkennt man ein unknown boat, das uns auf der russischen Grenze stetig folgt. Jetzt nur keine Fahrfehler machen. Ich mache mithilfe des Autopiloten eine Wende, dummerweise habe ich den Track nicht ausgeschaltet und der Autopilot übernimmt das Szepter. Nein. Was nu? Chris bekommt mit, das ich einen irren Iwan fahre und hilft mir aus der Klemme. Danach motoren wir zur Sicherheit. Ui, nochmal gut gegangen.
Der erste Eindruck:
Ansteuerung Klaipeda: Anmeldung, wann wir in den Hafen einlaufen: Port Control Channel 10, Danach wird man aufgefordert, sich auf Channel 73 beim Zoll anzumelden. Wir hatten tatsächlich keinen erreicht, so motorten wir gegen die Strömung die 2 sm bis zum Zollpier hin und ein unglaublich lautes Hupen von der Pier scholl herunter. Wir waren das einzige Segelboot, galt das Signal etwa uns? Schnell holte ich das Fernglas und sah wild gestikulierende Zöllner. Ja, das Hupen galt uns. Die Strömung drückte uns sanft auf Ihre Pier und wir konnten dann die Fragen der Zöllner beantworten. Die Zöllner waren sehr nett und verlangten auch keine Papiere. Ein Lob auf die EU. Sie gaben uns den Hinweis, uns beim Auslaufen auf Channel 73 abzumelden.
Im Hafen von Klaipeda/Memel sieht man sehr viele Kräne stehen und hört ein monotones sehr lautes Klopfen von den Rammen der neuen Pier.
Wir laufen in den Hafen von Old Castell Harbour ein, doch davor befindet sich eine alte deutsche Drehbrücke, die geöffnet sein will.
Tatsächlich wird sie 24 h am Tag von Hand bedient, jeweils von der vollen Stunde bis 15 Minuten danach.
Müde machen wir mithilfe des sehr netten Hafenmeisters fest. Der Hafenmeister zeigte uns dann die Duschen und Waschmaschine/Trockner und meinte trocken, wir könnten nur kalt duschen, denn die Russen hätten die Gasverbindung gekappt. Spaß beiseite, die Gasversorgung findet nun durch die Norweger statt, wir konnten also warm duschen.
Der Skipper, der auch müde war, reinigt trotzdem noch das Boot. Der EinsO aber sinkt erschöpft in die Kissen, verdammtes Personal.
Von Sassnitz auf Rügen nach Klaipeda / Memel, über 300 sm in knapp 3 Tagen und 2 eiskalten Nächten…
So eine lange Fahrt von mehreren Tagen und Nächten ist schon spannend, vor allem, wenn man das noch nie gemacht hat. Es war schön, aber die Nächte waren eiskalt, ich habe so gefroren. Spannend ist die Lichterführung bei Nacht und da ich zur Zeit für den SKS lerne, eine praktische Lehrübung. Was keinen Spaß macht, sind die Begegnungen mit Fischerbooten. Warum? Weil sie meistens Netze hinter sich herziehen. So auch das Fischerboot Ramona.
Man kann sich garnicht vorstellen, das so ein kleines Fischerboot so lange Netze ziehen kann.
Plötzlich kam der Funkspruch an uns, die Seven CS. Sinngemäß, wenn ihr weiter in diese Richtung fahrt, fahrt ihr über meine 5 sm langen Treibnetze. Folgt mir und schaltet endlich mal euren Radar ein. Ihr könnt das Netz an den Bojen erkennen. Schreck lass nach, wie war das noch, hat er 90 oder doch 80 Grad gesagt? Schnell wieder nachgefragt, es waren 80 Grad.
Das fand alles nahebei Bornholm statt.
In der gleichen Nacht hatten wir dann noch eine andere Begegnung: Wir vermuten, das uns ein U-Boot als Ziel ausgesucht hat. Wir hatten eigentlich immer kontinuierlich 80 m Tiefe. Dann kam die vermutliche Annäherung und das Echolot zeigte dann Werte um die 11 m an, für ca. 30 sec. bis zu einer Minute. Ca. 11- 16 Mal hintereinander. Da hier wohl keine Wale sind, die auch noch spielen wollen und wir uns nahe eines dänischen militärischen Übungsgebietes befanden, könnte es wirklich ein U-Boot gewesen sein. Das war ein komisches Gefühl. Quizfrage: Welche Lichterführung haben U-Boote in der Nacht, wenn sie mal auftauchen? 😮
Rügen
Nette Einheimische haben uns ihre Insel gezeigt:
Wir liegen noch bis Samstag im Hafen von Sassnitz. Am Mittwoch, als wir einliefen, waren nur sehr wenige Segelschiffe im Hafen. Es wirkte irgendwie alles ziemlich trist. „Oh man, wo sind wir hier nur gelandet?“ dachte ich zuerst. Aber nachdem ich die supersauberen, modernen sanitären Anlagen gesehen hatte, sowie ein sehr leckeres Backfischbrötchen gegessen hatte und wir auf dem Boot in der Sonne dösten, gefiel mir Sassnitz immer mehr. Der Hafen wird mit der hochgelegenen Stadtmitte über eine architektonisch herausragende Brücke verbunden. Sie sieht klasse aus, sehr modern und ist 16 m hoch. Fotos folgen, kann gerade keine hochladen. Gestern brauchten wir für eine kleine Reparatur einen Lötkolben. Chris hat unser Schiff auseinander genommen, unser Lötkolben war nicht zu finden. So machte ich mich auf, die anderen Segler danach abzuklappern. Keiner hatte einen. Endlich bekam ich einen Hinweis, wen ich fragen könnte. Bis zu deren Werkstatt bräuchte ich gute 10 min. und die 2 Männer in der Halle hatten in 5 min. Feierabend. Sie gaben mir einen Lötkolben, als Pfand ließ ich meine Handtasche da. Leider löste der Lötkolben nicht unser Radioproblem. Aber es war echt nett von Ihnen, mir auszuhelfen.
P.S. Ich kann wieder Radio hören. Chris und Andi sind 8 km zum nächsten Baumarkt gelatscht und haben eine UKW Antenne gekauft. Juchhu. Radio läuft.
Momentan sind Chris und mein Bruder Andreas unterwegs zu einem Baumarkt, um wenigstens eine UKW Antenne zu besorgen. Andreas fährt morgen heim, es war schön, dass er uns die ersten 3 Wochen mit Rat und Tat zur Seite stand.
Morgen geht unser nächster großer Schlag zur Kurischen Nehrung los. Wir sind jetzt ausgeruht und freuen uns auf den Törn.
Kap Arkona (Rügen)
Fehmarn nach Rügen, das war eine kalte Überfahrt
Rügen
Wir hatten das Glück, das uns heute Einheimische die Insel Rügen bei sonnigen Wetter gezeigt haben.