Tja, diese 136 sm werden mir lange in Erinnerung bleiben. Frühmorgens sind wir in Andrejosta/Riga ausgelaufen bei mäßig Wind. Nachmittags hatten wir raumen Wind und segelten Schmetterling, setzten den Bullen, baumten die Genua aus. Der Wind drehte immer weiter. Wir wussten, in der Nähe der Insel Ruhnu sollte es abends 6 Bft in Böen 8 geben. Diese Insel hatten wir weit hinter uns gelassen, alles war relativ ruhig. Es frischte trotzdem aber immer mehr auf. Es kam das 1. Reff ins Groß, 1. Reff Genua, dann wollte ich das 2. Reff ins Groß binden, aber es stürmte schon so sehr, das ich das alleine nicht konnte. Chris befahl dann , das Groß runterfallen zu lassen. Dann 2. Reff in die Genua und hinterher noch kleiner. Die Wellen wurden immer fieser, steiler und kürzer. Die mächtigen Wellen türmten sich immer höher auf. Die alte Lady Seven CS nahm geduldig jede gemeine Welle, neigte sich teils heftig zur Seite, schüttelte sich kurz, Geschirr klirrte, richtete sich auf und weiter ging es. Das war bislang mein heftigster Sturm.
Danach segelten wir noch in ein Gewitter rein mit so einer komischen Wolke, meiner Meinung nach eine fiese Böenwalze.
Am nächsten Morgen in der Früh wurden unsere seglerischen Bemühungen endlich belohnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in Farben, die echt knallig waren.